Die Arbeitsweise bei einer tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie (TP)

Was ist tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie (TP)?

Grundlage meiner therapeutischen Tätigkeit ist die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie (TP). Sie ist (neben der Psychoanalyse und der Verhaltenstherapie) ein von den gesetzlichen Krankenkassen anerkanntes Verfahren. Die TP Psychotherapie bezieht sich auf den gleichen theoretischen Hintergrund wie die Psychoanalyse (s.u.), jedoch unterscheidet sie sich von Ihr in Form, Dauer und Ziel der Behandlung.

Ausgangspunkt der TP Psychotherapie ist die Annahme, dass innere Konflikte verdrängt werden und so nicht mehr bewusst als Belastung wahrnehmbar sind, jedoch weiterhin über die Symptome einer psychischen Erkrankung wirksam werden. Es wird davon ausgegangen, dass diese verdrängten Konflikte erhebliche Auswirkungen auf die interpersonellen Beziehungen des Patienten haben können, und der Patient immer wieder - für ihn nicht verstehbar - in destruktive Beziehungskonstellationen gerät. Vor diesem Hintergrund reicht es nach Auffassung der TP Psychotherapie nicht aus, das Symptom zu kurieren. Es geht vielmehr darum zu verstehen, welcher zugrunde liegende Konflikt über das Symptom ausgedrückt wird.

Das Ziel einer TP Psychotherapie ist es, dass der Patient weniger von seinen unbewussten Motiven, Ängsten und Konflikten gesteuert wird, sondern eine begründete Verantwortung für seine Entscheidungen und Handlungen übernehmen kann.

Wie wirkt die TP?

Die ausführliche Bearbeitung der den Konflikten zugrunde liegenden Ursachen, spielt bei den tiefenpsychologisch fundierten Verfahren keine zentrale Rolle. Der Schwerpunkt der Behandlung liegt auf Konflikten und Beziehungsstörungen, die in der aktuellen Lebenssituation des Patienten auftreten. Es geht also nicht um eine Fixierung auf die Vergangenheit oder ein Umkrempeln der Persönlichkeit, sondern um eine Unterstützung in der Krisenbewältigung im Hier und Jetzt. Das Ziel ist die Bearbeitung umschriebener Konflikte. Dabei wird davon ausgegangen, dass die ungelösten tiefen Konflikte bei neuen Lebensproblemen wieder zum Vorschein kommen. Ein Beispiel: Eine Patientin entwickelt in einer eigentlich harmonischen neuen Partnerschaft eine Depression. In der Therapie wird deutlich, dass alte Themen – Schwierigkeiten sich abzugrenzen und eigene Bedürfnisse wahrzunehmen und durchzusetzen - durch die neue Partnerschaft ausgelöst wurden.

Im therapeutischen Prozess entwickelt der Patient ein Verständnis für den Zusammenhang von früheren Lebensereignissen und gegenwärtigen Ängsten, Beschwerden und scheinbar irrationalen Handlungen. In der Regel bleibt es nicht bei einer kognitiven Betrachtungsweise, sondern die damaligen Gefühle werden wieder belebt. Dies geschieht auf der Grundlage einer vertrauensvollen therapeutischen Beziehung, in der die damaligen Gefühle noch einmal durchlebt, betrauert und akzeptiert werden, so dass neue (Beziehungs-)Erfahrungen gemacht werden können.

Wie arbeitet ein TP Psychotherapeut?

Die TP Therapie ist eine Gesprächstherapie, wobei konventionelle Gesprächsregeln hier nicht relevant sind und sich das Setting von einem „normalen“ Gespräch unterscheidet.

Der Patienten sollte möglichst frei und offen erzählen, ihm wird Raum gegeben sich assoziativ seinen Problemen zu nähern und neue Perspektiven zu entwickeln. Der Therapeut gibt keine Inhalte vor, auch gibt er keine Ratschläge oder Handlungsanweisungen. Er wird sich vielmehr bemühen, alles was sich in den Mitteilungen, im Verhalten und im emotionalen Austausch zwischen ihm und dem Patient abspielt, genau zu beachten und dabei auch darin enthaltene Signale aus dem unbewussten Erleben zu registrieren und den Patienten zu gegebener Zeit darauf aufmerksam zu machen. Der Beitrag des Patienten ist es, sich auf die Hinweise des Therapeuten einzulassen und auszusprechen, was ihm dabei einfällt.